für Rituelle Körperhaltungen und Ekstatische Trance
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Sheela na Gig
Frau von Dolní Věstonice
SHEELA NA GIG UND DIE MUTTERGÖTTIN IM WANDEL DER ZEIT
Präsentation mit Bildern von Mel Merio am 4. März 2016
Im Vortrag über „Sheela na Gig und die Muttergöttin im Wandel der Zeit“ geht es um die Vulva- zeigenden Göttinnen und speziell um das Phänomen Sheela na Gig.
Sheela na Gigs gibt es in England, Schottland, Irland und Wales und es sind insgesamt 163 Darstellungen die man gefunden hat.
Das spannende ist, dass sie meistens auf äußerst prominenten Stellen von Kirchenmauern platziert wurden, wie beim Portal der Kirchen.
Sheelas sind ein Phänomen des frühen Mittelalters. Gemeinsam reisen wir aber auch in die Jungsteinzeit und nach Indien, Afrika und China und reflektieren den Wandel der Darstellung der heiligen Weiblichkeit hinsichtlich auf den dementsprechenden Zeitgeist.
Die Verehrung der Vagina ist ein Kult, welcher seit dem Anbeginn der Menschheit besteht und wahrscheinlich immer schon ein ganz selbstverständlicher Teil unseres Menschseins war und ist. Dieser Kult wurde jedoch in verschiedenen Epochen unterschiedlich gelebt und zelebriert, bis hin zum Mißbrauch, wie es beispielsweise aktuell auch im Rahmen der patriarchalen Störung geschieht.
Mehr dazu am 4.März 2016 um 19.00 in der Buchhandlung Chicklit, Kleeblattgasse 7, 1010 Wien
Vortrag von Maria Marschler und Elfriede Kössler am 20.April 2016
Schön, wenn eine Idee, ein Anliegen aufgeht. Ich, Hermine, bin mit der Frau von Dolni Vestonice schon seit Jahren verbandelt. Es hat mich sehr fasziniert, dass sie vor 30.000 Jahren, lange, lange vor den keramischen Perioden, aus Lehm geformt und gebrannt wurde. Ebenso, dass sie sich durch die genaue, körpergetreue, detaillierte Darstellung auszeichnet. Der KünstlerIn war es wichtig ihre schweren Brüste und die breiten Hüften zu zeigen, den gerundeten Bauch und den deutlich ausgeprägten Bauchnabel. Den Rücken finde ich besonders bemerkenswert. Die Wirbelsäule ist als Vertiefung gekennzeichnet und an den Seiten sind schräge Linien dargestellt, so wie das Gewebe von Frauen ab einem gewissen Alter aussieht, wenn es locker wird. Der Kopf der schwarzen Schamanin wirkt, als hätte sie eine Maske mit Augenschlitzen auf. Zwischen den Augen führen Linien hinab. Die 4 kleinen Grübchen am Scheitel geben Raum für Interpretation. Maria meinte beim Vortag, dass Samen oder kleine Steine darin Platz finden. Ich hatte einmal in der Trance den Eindruck, dass sie kleine Becken sind, die den Regen auffangen. Maria hat uns den Platz Dolni Vestonice nähergebracht. Es wurde besser vorstellbar, wie die Bedingungen vor 30.000 Jahren hier in der Mammutsteppe waren, warum die Menschen hier bei den Bergen und Klippen die vielen Mammuts erlegen konnten und im fruchtbaren Thayatal lebten. Wenn wir die vielen Artefakte betrachten, die in Dolni Vestonice und Pavlov hergestellt wurden, zeigt sich eine Lebensweise von Menschen, denen das Schöne und auch das Nützliche sehr wichtig war. Tausende Steinwerkzeuge und wunderbare Broschen, Spangen, Brustanhänger und Statuetten fanden sich hier. Maria Marschler als Anthropologin wies uns auf die Besonderheit der vorhandenen Bestattungen hin, die einzigartig in Europa sind. Elfriede Kössler als Steinfachfrau und Heilmasseurin führte uns durch die Welt der altsteinzeitlichen Frauenstatuetten. Sie erzählte über die Erlebnisse aus den Trancen in dieser Körperhaltung, die beide Maria Marschler und Elfriede Kössler im Rahmen der Ausbildung zur autorisierten Trainerin für Rituelle Körperhaltungen und Ekstastische Trance nach Felicitas Goodman erforscht und für den Kanon der Körperhaltungen aufbereitet haben. Sie zeigte Graphiken die nach der Trance angefertigt wurden und diese waren sehr ausdrucksstark und haben Kraft, Hitze, Verbundenheit und Gemeinschaft illustriert. Elfriede las eine Trancegeschichte die in der Haltung der schwarzen Urmutter erlebt wurde und das ließ mich noch tiefer eintauchen in die Steinzeitwelt von Dolni Vestonice. Die Schlussbemerkung von Elfriede Kössler war, dass die Frau von Dolni Vestonice uns ein selbstverständliches Sein in Ruhe, Weite, Sicherheit und Gelassenheit vermittelt und uns daran erinnert im Bewusstsein und Vermögen der eigenen Macht und in Verbundenheit mit anderen Frauen in die Welt zu treten und sie zu gestalten.